Das adhäsive zementieren von porzellanverblendkronen mit panavia V5
Ein klinischer Bericht
Von Paul de Kok, Klinik für Parodontologie Amsterdam / ACTA

Abbildung 1
Der Patient
Joris meldete sich bei der Klinik mit zwei verfärbten Komposit-Eckaufbauten an 11 und 21 (Abbildung 1). Diese vitalen Elemente waren durch ein Zahntrauma in seiner Kindheit beschädigt worden. Er was mit der Ästhetik dieser Restaurationen oder mit der Form und Farbe der zwei Elemente nicht zufrieden. Es wurde daher beschlossen, an 11 und 21 Porzellanverblendkronen anzubringen.

Abbildung 2
Die Präparation
Um den Verlust von gesundem Zahngewebe zu beschränken, aber dennoch genug Raum für das Porzellan zu schaffen, wurde eine Präparation mit einer inzisalen Reduktion von 1,5 mm und einer bukkalen Reduktion von 0,5 mm gewählt. Um dies zu erreichen, wurde ein sogenannter Depth Cutter – ein Diamantbohrer mit 0,5 mm tiefen Kerben – verwendet (Abbildung 2).

Abbildung 3
Um die Form der Mittellinie an die neuen Verblendkronen anzupassen, wurde zentral durch die Kontaktstelle gefräst. Distal wurde vor der Kontaktstelle mit dem Fräsen gestoppt. Die dünne Schulter wurde equigingival gelegt, so dass ohne Beschädigung der Gingiva ein trockenes Arbeitsfeld geschaffen werden konnte.
Die Präparationen wurden anschließend mit feinen Diamantbohrern und Polierscheiben fertiggestellt. Die vorhandenen, gut anschließenden Komposit-Restaurationen wurden in situ belassen (Abbildung 3).

Abbildung 4
Da die transparenten Verblendkronen sehr dünn waren, spielt die Farbe der geschliffenen Elemente eine entscheidende Rolle. Die Farbe der Kerne wurde deshalb mit Hilfe des Natural Die-Farbschlüssels ermittelt (Abbildung 4). Schließlich wurden Abdrücke erstellt. Die vorübergehenden Restaurationen wurden mit Hilfe von 4 kleinen Haftstellen und Bonding befestigt.

Abbildung 5
Zementierung
Um eine hochwertige Ästhetik mit einer adäquaten Festigkeit zu kombinieren, wurden für Joris gepresste Lithium-Disilikat-Restaurationen gewählt, die anschließend bukkal gebrannt wurden. Bevor die Verblendkronen zementiert wurden, wurden deren Passform und Randanschluss, die Kontaktstellen, die Okklusion/Artikulation und die Ästhetik überprüft. Anschließend wurde die richtige Zementfarbe ermittelt, indem verschiedene Try-in-Pastenfarben und den Verblendkronen ausprobiert wurden. Universal (A2) erwies sich in Joris Fall als die am besten passende Farbe. Die Elemente wurden anschließend mit Bimsstein poliert und die Verblendkronen mit Alkohol gereinigt, wonach die Elemente ab 14 bis 24 von einem Kofferdam verdeckt wurden. An dem ersten zu zementierenden Element wurde eine Schneidklammer angebracht. Die Verblendkrone wurde erneut auf ihre Größe hin überprüft, um sicher zu gehen, dass diese keinen Kontakt mit dem Kofferdam oder der Klammer macht und das Arbeitsfeld der Präparation vollständig trocknen war (Abbildung 5).

Abbildung 6
Die Verblendkrone wurde 20 Sekunden mit 9 % Fluorwasserstoff geätzt (Abbildung 6), um eine mikromechanische Haftung zu erzielen.

Abbildung 7
Anschließend wurde sie mit 20 Sekunden mit Wasser abgespült, bevor sie in einer Lösung mit Keramik-Neutralisationspulver neutralisiert wurde. Dann wurde Clearfil Ceramic Primer Plus auf der Verblendkrone angebracht. Dieses sorgt dank des enthaltenen Silans und MDP für die chemische Haftung zwischen der Verblendkrone und dem Komposit-Zement. Die angrenzenden Elemente wurden mit einem transparenten Streifen abgeschirmt, wonach die Präparation mit 35 % Phosphorsäure geätzt wurde (Abbildung 7). Nach gründlichem Abspülen mit Wasser und Trockenblasen wurde Tooth Primer aufgetragen und nach 20 Sekunden Einwirken trockengeblasen.

Abbildung 8
Danach wurde eine dünne Schicht Panavia V5-Zement auf die Verblendkrone aufgetragen. Die Verblendkrone wurde mit leichten Fingerdruck auf die Präparation angebracht. An den Rändern wurde das grobe Übermaß an Zement mit einer Mikrobrüste entfernt. Der Zement wurde bukkal und palatal 5 Sekunden lichtgehärtet. Das letzte Übermaß an Zement wurde mit einem scharfen Zahnsteinentferner und Zahnseide entfernt. Anschließend wurde Glycerin-Gel an der Outline aufgetragen, um Sauerstoffinhibition während des Härtens zu vermeiden. Der Zement wurde schließlich von beiden Seiten 20 Sekunden belichtet. Das Glycerin-Gel wurde abgespült und die Ränder wurden mit Hilfe eines Komposit-Poliersteines bearbeitet. Nach dem Anbringen der ersten Verblendkrone wurde die Kofferdam-Klammer zum angrenzenden Element bewegt, so dass mit dem Zementieren der zweiten Verblendkrone begonnen werden konnte. Diese Verblendkrone wurde erneut auf deren Passform überprüft, vorbehandelt und auf die gleiche Weise zementiert (Abbildung 8).

Abbildung 9
Das Ergebnis
Die Verblendkronen wurden einige Wochen später überprüft (Abbildung 9).

Abbildung 10
Joris war mit der Ästhetik seiner zwei mittleren Schneidzähne sehr zufrieden. Die Übergänge vom Zahn zur Restauration waren unsichtbar und die Gingiva war gesund. Die Transparenz, die Oberflächenstruktur und der Glanz passen besser zu den angrenzenden Elementen und zu Joris Lächeln (Abbildung 10).
Zahnarzt:

Paul de Kok, Klinik für Parodontologie Amsterdam
Paul de Kok studierte Zahnmedizin an der ACTA und ist ein anerkannter restaurativer Zahnarzt an der Klinik für Parodontologie in Amsterdam (KvPA), wo er überwiesene Patienten mit Restaurationen und ästhetischen Problemen behandelt. Außerdem unterrichtet Paul indirekte restaurative Zahnmedizin an der Abteilung für Orale Funktionslehre der ACTA und forscht an der Abteilung Materialwissenschaft. Ferner halt er national und international Vorträge auf diesem Fachgebiet.
Zahntechniker: Eric van der Winden, Oral Design Center Holland
PAUL DE KOK GEBRAUCHT CLEARFIL CERAMIC PRIMER PLUS UND PANAVIA V5 FÜR SEINEN CLINICAL CASE
- 18.09.2017