Einverständniserklärung

Der Inhalt der Website www.kuraraynoritake.eu/de ist medizinischem Fachpersonal vorbehalten und enthält Informationen zu Produkten, welche die Gesundheit und Sicherheit von Patienten beeinträchtigen könnten, wenn sie nicht durch geschultes Fachpersonal gelesen, verstanden und angewendet werden.

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Zirkonoxid im Chairside-Verfahren: Praxisnahe Einblicke von Dr. Florian Zwiener

In einem Online-Seminar teilte Dr. Florian Zwiener seine Expertise zur Anwendung moderner Zirkonoxide für Chairside-Restaurationen. In seinem Praxisalltag hat sich Zirkonoxid als ausgezeichnete Option für digitale Workflows etabliert. Wir haben aus dem Webinar die wichtigsten Eckdaten für Sie zusammengefasst. Für alle, die tiefer eintauchen wollen, steht die Aufzeichnung On-Demand bereit.

Dr. Florian Zwiener sprach aus seinem Praxisalltag ergänzt um wissenschaftliche Ausführungen. Für den Zahnarzt bietet der Chairside-Workflow in vielen Situationen überzeugende Vorteile. Patienten profitieren von der Versorgung am selben Tag ohne Provisorium (Vermeidung von Sensibilitäten). Für das Praxisteam bedeutet die Vorgehensweise eine große Zeitersparnis am Behandlungsstuhl, da das Entfernen von Provisorien und das erneute Legen von Fäden entfallen. Durch den Wegfall der Provisorien werden zudem typische Probleme wie Zahnwanderungen oder Gingivitis vermieden. 

Der optimierte Chairside-Workflow

Dr. Zwiener stellte einen effizienten Workflow mit aufeinander abgestimmten Produkten vor. Grundsätzlich beginnt der Experte mit einem vollständigen Kieferscan – selbst bei Einzelrestaurationen werden Ober- und Unterkiefer komplett gescannt, um eine Bissüberprüfung zu ermöglichen. Die Bissnahme erfolgt vor der Anästhesie, gefolgt von der digitalen Bearbeitung der Scans. Nach der Farbnahme unter standardisierten Lichtbedingungen und der Präparation wird der präparierte Bereich nachgescannt. Anschließend folgen das digitale Design, das Fräsen aus dem Zirkonoxid-Rohling und das Sintern. Durch Glasieren und Charakterisieren erhält die Restauration ihre Ästhetik.

Zirkonoxid: Eigenschaften und Auswahl

Etablierte Hersteller bieten verschiedene Zirkonoxid-Varianten, die sich in ihren Eigenschaften unterscheiden. 3Y-TZP-Zirkonoxid zeichnet sich durch die höchste Biegefestigkeit (ca. 1100 MPa) aus und eignet sich ideal für Gerüste und Brücken bei hoher Kaubelastung, weist jedoch eine geringere Transluzenz auf. Ein 4Y-TZP-Zirkonoxid (KATANA™ Zirconia STML) bietet eine ausgewogene Kombination aus hoher Festigkeit und ansprechender Ästhetik; optimal für die Chairside-Anwendungen. Hingegen überzeugt ein 5Y-TZP-Zirkonoxid mit maximaler Transluzenz für Frontzahnästhetik bei etwas geringerer Festigkeit.

Moderne Multilayer-Blöcke kombinieren chromatische Dentinschichten und transluzente Schmelzschichten. Kuraray Noritake gehört zu den Pionieren der Multi-Layer-Zirkonoxide und bietet eine große Auswahl verschiedener Zirkonoxid-Varianten (CAD/CAM-Discs und Blöcke). Als einer der wenigen Zirkonoxid-Hersteller hat das Unternehmen die vollständige Kontrolle über den gesamten Produktionsprozess vom Rohstoff bis zum Endprodukt.

Bearbeitung und Biokompatibilität

Polierte Zirkonoxid-Oberflächen bieten eine hervorragende Biokompatibilität und reduzieren nachweislich die bakterielle Adhäsion. Im subgingivalen Bereich sollten die Oberflächen poliert und nicht glasiert werden, um die biologische Integration zu optimieren. Ein wichtiger Aspekt ist das Abrasionsverhalten: Entgegen verbreiteten Annahmen verursacht hochglanzpoliertes Zirkonoxid eine sehr geringe Antagonistenabrasion. Da sich glasierte Oberflächen mit der Zeit abnutzen können, ist die Oberfläche vor der Glasur zu polieren. Empfohlen wird ein geeignetes Polierprotokoll.

Sintern und Charakterisierung

Für Chairside-Versorgungen eignen sich Schnellsinterverfahren, die in entsprechenden Sinteröfen und mit dafür konzipierten Zirkonoxiden etwa 30 bis 60 Minuten benötigen. Für maximale Transluzenz bei ästhetisch anspruchsvollen Fällen seien laut Dr. Zwiener längere Sinterzeiten von 6 bis 8 Stunden vorteilhaft (über Nacht). Einen wichtigen Hinweis gab Dr. Zwiener bezüglich des Sinterofens. Eine Kontamination des Sinterofens kann die Farbe und Opazität der Restaurationen negativ beeinflussen! 

Die Charakterisierung (FC Paste Stain ) folgt dem Prinzip „What you see is what you get“ – die Farben der Massen im feuchten Zustand entsprechen weitgehend dem Ergebnis nach dem Brand. Dr. Zwiener stellte seine „Lieblings-Rezepturen“ vor:

  • Glaze und Clear-Glaze: Können mit Farben gemischt werden, um die Intensität zu reduzieren.
  • A+: Wird im Halsbereich verwendet, oft mit Yellow gemischt, um Wärme „reinzubringen“; kann auch zum Abdunkeln der gesamten Okklusalfläche genutzt werden.
  • C+: Dient zusammen mit A+ dazu, C-Farbtöne im Halsbereich anzupassen.
  • Cervical 1: Gut zum Nachziehen von Fissuren, da es nicht zu intensiv ist.
  • Cervical 2: Kann zur Individualisierung der Zahnhälse genutzt werden.
  • Grayish Blue und Dark Gray: Ermöglichen inzisale Transluzenzeffekte. Grayish Blue ist ein heller Blauton für jüngere Patienten, während Dark Gray für ältere Patienten mit grau tendierenden Tönen geeignet ist.
  • Mamelons: Eine Farbe, die für Frontzähne benötigt wird, um Farbe in den Zahn zu bringen.
  • Value: Verringert die Transluzenz, nützlich z. B. bei zu transluzenten Materialien wie Lithiumdisilikat.
  • White: Kann Höckerspitzen akzentuieren und Fluorose oder Schmelzrisse nachbilden.

Befestigung und Konditionierung

Je nach klinischer Situation kann zwischen drei Befestigungsoptionen gewählt werden: Die volladhäsive Befestigung (z. B. PANAVIA™ V5) bevorzugt Dr. Zwiener für minimalinvasive Präparationen, Inlays und Teilkronen, während er auf die selbstadhäsive Befestigung (z. B. PANAVIA™ SA Cement Universal) bei Kronen und Brücken mit ausreichender Retention zurückgreift. Für eine optimale Haftkraft werden die Restaurationen vor der Befestigung abgestrahlt und gründlich gereinigt. Der Zahnarzt empfiehlt hierfür einen speziellen Universal-Reiniger (KATANA™ Cleaner), der sowohl für die Restauration als auch für die Zahnsubstanz verwendet werden kann.

Take-Home-Message

  • KATANA™ Zirconia STML vereint mit 763 MPa Biegefestigkeit und einer dem Lithiumdisilikat vergleichbaren Transluzenz optimale mechanische und ästhetische Eigenschaften für Chairside-Restaurationen.
  • Die Hochglanzpolitur von Zirkonoxid-Oberflächen vor dem Glasieren ist essenziell für minimierte Antagonistenabrasion und Biokompatibilität.
  • FC Paste Stain ermöglicht durch das „What you see is what you get"-Prinzip auf einfachem Weg eine natürliche Ästhetik.
  • Die Kombination aus KATANA™ Cleaner und adhäsiver Befestigung mit PANAVIA™ bietet maximale Haftverbundwerte und langfristige Stabilität.
  • Auf abgestimmte Prozesse achten! Kuraray Noritake bietet ein durchdachtes System für den Chairside-Workflow: hochwertiges Zirkonoxid (KATANA™ Zirconia Block), abgestimmte Charakterisierungs- und Glasurmassen (FC Paste Stain), effizientes Poliersystem (TWIST™ DIA for Zirconia), Universalreiniger KATANA™ Cleaner und für die adhäsive Befestigung die PANAVIA™-Familie. Zudem unterstützen Schulungsangebote, Webinare und klinische Dokumentationen im Praxisalltag.