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minimalinvasive Restaurationen

Innovative Befestigungskomposite als Grundlage für minimalinvasive Restaurationen

Artikel von Dr. Adham Elsayed

Leistungsstarke adhäsive Befestigungskomposite sind häufig die Voraussetzung für minimalinvasive prothetische Restaurationen. Wenn das Hauptziel darin besteht, so viel gesunde Zahnsubstanz wie möglich zu erhalten, werden Präparationsdesigns, die eine ausreichende makromechanische Retention für konventionelle Zemente bieten, in der Regel aufgegeben. Stattdessen wird eine starke und dauerhafte chemische Haftung zwischen Zahnsubstanz und Restaurationsmaterial angestrebt - eine Aufgabe, die moderne adhäsive Befestigungsmaterialien erfolgreich erfüllen.

Ein hervorragendes Beispiel für eine minimalinvasive, nicht-retentive Präparation und Restauration ist der festsitzende Zahnersatz mit nur einem Halteelement, der heute in der Regel aus 3Y-TZP-Zirkonoxid hergestellt wird. Mit nur einem Halteelement (Flügel), das auf der bukkalen und approximalen Schmelzoberfläche des Nachbarzahnes verklebt wird, ist nur eine minimale oder gar keine Entfernung gesunder Zahnsubstanz erforderlich. Die so genannte einflügelige Klebebrücke wird häufig zum Ersatz eines fehlenden Zahnes - in vielen Fällen eines oberen seitlichen Schneidezahnes - bei jungen Patienten mit unvollständiger dentoalveolärer Entwicklung und engen Zahnlücken, die für eine konventionelle Implantation ungeeignet sind, eingesetzt [1] (Abb. 1 und 2). Zusätzliche Faktoren, die einer Implantattherapie entgegenstehen, wie z. B. ein unzureichendes Knochenangebot oder angulierte Wurzeln, sind bei dieser Art der Versorgung ebenfalls kein Thema. Und im Vergleich zum kieferorthopädischen Lückenschluss ist der Behandlungsansatz risikoärmer, da er die vertikale Kieferrelation nicht beeinträchtigt, die Eckzahnführung nicht behindert und das ästhetische Erscheinungsbild nicht beeinträchtigt [2]. Schließlich ist sie weit weniger invasiv als die konventionelle Brücke, die für junge Patienten im Frontzahnbereich in der Regel keine Behandlungsoption darstellt. Die Patientenzufriedenheit und die Erfolgsraten dieses Behandlungsansatzes sind beeindruckend [3-7].


Abb. 1-2 Ersatz der beiden fehlenden seitlichen Oberkieferschneidezähne durch einflügelige Adhäsivbrücken aus Zirkonoxid nach Weichgewebsaugmentation und Korrektur des Gingivarandes

Trotz der zahlreichen Vorteile und der hervorragenden klinischen Performance - eine einflügelige Adhäsivbrücke aus Zirkonoxid zeigte nach zehn Jahren eine Überlebensrate von 98,2 Prozent und eine Erfolgsrate von 92,0 Prozent [4] - entscheiden sich viele Zahnärzte immer noch für alternative Behandlungsoptionen. Ein Grund dafür könnte das mangelnde Vertrauen in den stabilen adhäsiven Verbund von Zirkonoxid sein. Dieser Verbund ist jedoch stark und dauerhaft, wenn einige Regeln beachtet werden.

 

Wie wird ein fester Verbund zur Zahnsubstanz hergestellt?

Um zu entscheiden, ob ein fehlender Zahn erfolgreich durch eine einflügelige Adhäsivbrücke aus Zirkonoxid ersetzt werden kann, muss der Pfeilerzahn sorgfältig untersucht werden. Er muss vital und weitgehend frei von Karies oder direkten Restaurationen sein und eine für die Adhäsivtechnik ausreichende Schmelzfläche aufweisen [1]. Außerdem muss genügend Platz für die Eingliederung eines Retainerflügels (Dicke: ca. 0,7 mm) vorhanden sein, da ein berührungsfreies Design für den Erfolg der Restauration wichtig ist. In der Literatur beschriebene Präparationskonzepte umfassen eine linguale Verblendung und eine kleine approximale Kastenpräparation mit nur im Schmelz liegenden Retentionselementen [1] oder gar keine Präparation [7]. Für die Eingliederung der Restauration wird der Pfeilerzahn wie gewohnt behandelt: Nach der Reinigung, z. B. mit fluoridfreier Prophylaxepaste, wird die Klebefläche mit Phosphorsäure geätzt, gründlich gespült und getrocknet.

 

Wie erreicht man einen festen Verbund zur Restauration?

Als Vorbehandlung für die Klebefläche des Zirkonoxid-Retainerflügels wird das Abstrahlen mit Aluminiumoxid (50 μm) bei niedrigem Druck (ca. 1 bar) empfohlen [8, 9], gefolgt von einer Ultraschallreinigung. Abbildung 3 (A-E) zeigt den Ablauf der Oberflächenbehandlung von Zirkonoxidrestaurationen. Als visuelle Hilfe für ein kontrolliertes Abstrahlen hat sich die Markierung der Oberfläche mit einem Stift bewährt. Das Abstrahlen sollte nach der Einprobe erfolgen, bei der die Zahnoberfläche und die Restauration in der Regel durch den Kontakt mit Speichel und manchmal auch mit Blut kontaminiert werden. Die in Speichel und Blut enthaltenen Proteine, die die Haftfläche kontaminieren, werden auf diese Weise sicher entfernt, während gleichzeitig die notwendige Oberflächenmodifikation erreicht wird, die für einen starken und dauerhaften Verbund mit dem gewählten Befestigungskompositsystem erforderlich ist [10].

Abbildung 3: Abfolge der Oberflächenbehandlung von Zirkonoxid-Restaurationen.

Abb. 3A    Reinigung der Restauration vor der Befestigung mit  Wasserdampf

 


Abb. 3B    Markierung der Klebefläche als visuelle Hilfe für das Abstrahlen

 


Abb. 3C    Abstrahlen mit 50-μm-Al2O3-Partikeln bei 1 bar Druck

 


Abb. 3D    Anwendung eines 10-MDP-haltigen Primers

 


Abb. 3E    Anwendung des Befestigungskomposits

 

Welches Befestigungskomposit zu wählen ist

Anschließend werden die Komponenten des Befestigungskomposits aufgetragen. Hinsichtlich der Systemwahl wird generell empfohlen, einen Primer oder ein Befestigungskomposit mit 10-Methacryloyloxydecyldihydrogenphosphat (10-MDP) [11] zu verwenden. Dadurch wird ein qualitativ hochwertiger chemischer Verbund erreicht. Zu den in klinischen Langzeitstudien verwendeten Kunststoffzementsystemen gehört PANAVIA™ 21 (Kuraray Noritake Dental Inc.) [4-6]. Dieser 1993 auf den Markt gebrachte anaerob härtende Adhäsivzement enthält mehrere Schlüsseltechnologien wie das MDP-Monomer und die Touch Cure Technology, die in PANAVIA™ V5, dem hochmodernen dualhärtenden Mehrflaschen-Adhäsivsystem des Unternehmens, zum Einsatz kommen. Um die Adhäsionseigenschaften des Produkts weiter zu verbessern, überarbeitete das Entwicklungsteam die Grundzusammensetzung, aktualisierte bestehende Technologien und kombinierte sie mit völlig neuen Inhaltsstoffen.

Auch mit dem vor 30 Jahren eingeführten PANAVIA® 21 wurden hohe Erfolgsraten erzielt [4-6]. Die wenigen beobachteten Misserfolge waren hauptsächlich auf Abplatzungen der Verblendkeramik oder Debondings zurückzuführen. Debondings, die manchmal durch traumatische Ereignisse verursacht wurden, führten zu keinen weiteren Schäden und die Restaurationen wurden einfach mit der gleichen Befestigungsmethode wieder befestigt.

Es ist zu erwarten, dass PANAVIA™ V5 mit seiner verbesserten Formulierung einen noch stärkeren und dauerhafteren Verbund bietet als die Vorgängerprodukte und damit für so anspruchsvolle Anwendungen wie festsitzenden Zahnersatz noch besser geeignet ist. Dies wurde in einer Pilotstudie bestätigt [7]. Ohne Präparation des Pfeilerzahns, aber mit einer definierten Größe der Klebefläche von mindestens 35 mm2, wurden 24 monolithische, kunststoffgebundene Zirkonoxidbrücken (KATANA™ Zirconia HT) zum Ersatz fehlender seitlicher Schneidezähne eingesetzt. Die palatinalen Flächen der mittleren Schneidezähne wurden mit Bimssteinpaste gereinigt und mit Phosphorsäure behandelt, während die Klebeflächen der Restaurationen mit Aluminiumoxidpartikeln (50 µm, 2,5 bar Druck) gestrahlt wurden. Anschließend wurden zwölf Restaurationen mit PANAVIA™ V5 befestigt, die anderen zwölf mit PANAVIA™ F2.0 (einem anderen Kunststoffzement der Vorgängerversion von Kuraray Noritake Dental Inc.) Nach einem Beobachtungszeitraum von 32 bis 50,47 Monaten lagen die Erfolgs- und Überlebensraten in der PANAVIA™ V5-Gruppe bei 100 Prozent. In der anderen Gruppe traten eine Verbindungsfraktur, ein Chipping und zwei Debondings auf. Aufgrund dieser Ergebnisse kamen die Autoren der Publikation zu dem Schluss, dass "es sich gezeigt hat, dass das Befestigungskomposit der neuen Generation (PANAVIA™ V5) erfolgreicher ist“ [7].

Schlussfolgerung

Seit vielen Jahren werden minimalinvasive indirekte Restaurationsmethoden, wie der Ersatz fehlender Schneidezähne durch festsitzenden Zahnersatz, von einigen Zahnärzten erfolgreich durchgeführt. Viele andere Zahnärzte scheinen jedoch noch zu zögern, ob diese Methoden in ihren Händen zu den gewünschten Ergebnissen führen. Die vorliegenden Ergebnisse klinischer Studien bestätigen jedoch, dass das Verfahren vorteilhaft und erfolgreich ist, während die laufenden Entwicklungsbemühungen auf dem Gebiet der adhäsiven Befestigungssysteme zu Produkten geführt haben, die die mit dem Debonding verbundenen Misserfolgsraten weiter reduzieren. Aber selbst wenn ein Debonding auftritt, ist es in der Regel nicht schädigend, so dass die Restauration mit geringem Aufwand wieder adhäsiv befestigt werden kann. Diese Erkenntnisse - zusammen mit den bekannten Vorteilen der minimalinvasiven Zahnmedizin im Allgemeinen - sollten Zahnärzte ermutigen, das volle Potenzial der adhäsiven Zahnmedizin für sich zu entdecken. In diesem Zusammenhang ist PANAVIA™ V5 definitiv eine ausgezeichnete Wahl.

Referenzen

  1. Sasse M, Kern M. Vollkeramischer, kunststoffgebundener festsitzender Zahnersatz: Behandlungsplanung, klinische Verfahren und Ergebnisse. Quintessence Int. 2014 Apr;45(4):291-7. doi: 10.3290/j.qi.a31328. PMID: 24570997.
  2. Tetsch J, Spilker L, Mohrhardt S, Terheyden H (2020) Implantattherapie bei solitären und multiplen dentalen Agenesien. Int J Dent Oral Health 6(6): dx.doi. org/10.16966/2378-7090.332.
  3. Wei YR, Wang XD, Zhang Q, Li XX, Blatz MB, Jian YT, Zhao K. Clinical performance of anterior resin-bonded fixed dental prostheses with different framework designs: Eine systematische Übersicht und Meta-Analyse. J Dent. 2016 Apr;47:1-7. doi: 10.1016/j.jdent.2016.02.003. Epub 2016 Feb 11. PMID: 26875611.
  4. Kern M, Passia N, Sasse M, Yazigi C. Ten-year outcome of zirconia ceramic cantilever resin-bonded fixed dental prostheses and the influence of the reasons for missing incisors. J Dent. 2017 Oct;65:51-55. doi: 10.1016/j.jdent.2017.07.003. Epub 2017 Jul 5. PMID: 28688950.
  5. Kern M. Fünfzehnjähriges Überleben von anteriorem vollkeramischem, freitragendem, kunststoffgebundenem festsitzendem Zahnersatz. J Dent. 2017 Jan;56:133-135.
  6. Sasse M, Kern M. Überleben von freitragendem, vollkeramischem, kunststoffgebundenem festsitzendem Zahnersatz im Frontzahnbereich aus Zirkonoxidkeramik. J Dent. 2014 Jun;42(6):660-3. doi: 10.1016/j.jdent.2014.02.021. Epub 2014 Mar 5. PMID: 24613605.
  7. Bilir H, Yuzbasioglu E, Sayar G, Kilinc DD, Bag HGG, Özcan M. CAD/CAM single-retainer monolithic zirconia ceramic resin-bonded fixed partial dentures bonded with two different resin cements: Bis zu 40 Monate klinische Ergebnisse einer randomisiert-kontrollierten Pilotstudie. J Esthet Restor Dent. 2022 Oct;34(7):1122-1131. doi: 10.1111/jerd.12945. Epub 2022 Aug 3. PMID: 35920051.
  8. Kern M. Bonding to oxide ceramics-laboratory testing versus clinical outcome. Dent Mater. 2015 Jan;31(1):8-14. doi: 10.1016/j.dental.2014.06.007. Epub 2014 Jul 21. PMID: 25059831.
  9. Kern M, Beuer F, Frankenberger R, Kohal RJ, Kunzelmann KH, Mehl A, Pospiech P, Reis B. All-ceramics at a glance. Eine Einführung in die Indikation, Materialauswahl, Präparation und Eingliederungstechniken für vollkeramische Restaurationen. Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der Zahnheilkunde. 3. englische Auflage, Januar 2017.
  10. Comino-Garayoa R, Peláez J, Tobar C, Rodríguez V, Suárez MJ. Adhesion to Zirconia: A Systematic Review of Surface Pretreatments and Resin Cements. Materials (Basel). 2021 May 22;14(11):2751.
  11. Al-Bermani ASA, Quigley NP, Ha WN. Ist festsitzender Zahnersatz aus Zirkoniumdioxid in Einzelretainertechnik eine praktikable Behandlungsoption für den Ersatz fehlender Frontzähne? Eine systematische Übersicht und Meta-Analyse. J Prosthet Dent. 2021 Dec 7:S0022-3913(21)00588-6. doi: 10.1016/j.prosdent.2021.10.015. Epub ahead of print. PMID: 34893319.

 

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